Rückzug, Isolation und Anonymität können für eine gewissen Zeit als sichernder Schutzschild gegen tatsächliche oder befürchtete Verletzungen dienen. Doch verharren wir zu lang oder gar dauerhaft hinter diesem Schutzschild, fokussiert auf dessen Unüberwindbarkeit gegen befürchtete Angriffe von außen, machen wir uns damit gleichzeitig zum Erbauer und Bewacher unseres eigenen Kerkers, abgesichert durch unsere Ängste. Je größer die Ängste, je dicker die Mauern. Wir verbauen uns unseren Weg in die Freiheit. Das Licht der Freiheit wird von der Dunkelheit verschluckt. In dieser Dunkelheit ist Wachstum kaum mehr möglich.

Um uns aus diesem Gefängnis zu befreien, müssen wir den Schritt wagen, vom Dunkeln ins Licht. Denn nur im Licht, im Hier und Jetzt ist es möglich, alte, Angst machende Schatten hinter sich zu lassen, sich davon zu lösen und zu befreien.

Ins Licht zu treten, bedeutet auch, sich wieder verletzbar zu machen. Davor hat uns die Dunkelheit beschützt. Doch wir sollten nicht in ihr verharren, denn nur hier, im Licht, können wir neue stärkende Strategien trainieren, uns von alten Ängsten zu befreien. Allein ist es schwer, zusammen geht es leichter.

Was hier poetisch für Licht und Schatten beschrieben ist, das ist auch auf andere dialektische Werte übertragbar, wie auf Nähe und Distanz: Die Fähigkeit, zwischen diesen Werten je nach Situation stimmig zu balancieren, ist überlebensnotwendig.

So lässt sich dieses Gedanken-Spiel auf alle Ebenen unseres Menschseins übertragen. Auf unsere eigene innerste Ebene, auf private Beziehungsebenen, auf die gesellschaftliche Ebene.

Mit unserem Theaterstück Reisebüro Grenzenlos öffnen wir allen Trialog-Freunden die Tür und laden ein zum gemeinsamen, co-kreativen Spielen, um das Wachstum unserer persönlichen Freiheiten und der dazu gehörigen Verantwortungen in soziokulturellen Räumen zu fördern. Uns leitet dabei der Gedanke von Friedrich Schiller, dass Spiel und Menschsein zusammengehören:

„Denn … der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“